1527 Erste Erwähnung der Juden in Turnau: Im Stadtbuch wird der Name des Hutmachers Moses und seines Schwiegersohnes Jakub genannt
Um dieWende zum 17. Jh. : Nach der Ausweisung der Juden aus dem Böhmischen Königreich durch Ferdinand I. löst sich die jüdische Gemeinde in Turnau auf
1623 Albrecht von Wallenstein lädt neue jüdische Siedler nach Turnau
1625 Juden kaufen ein Grundstück, auf dem sie einen bis heute bestehenden Friedhof anlegen (in der Sobotecka-Straße)
1627 An Stelle der Apotheke in der heutigen Antonín-Dvořák-Straße errichten Juden eine Synagoge
1643 brannte die Synagoge bei einem von schwedischen Soldaten unglücklicherweise verursachten Feuer nieder
1647 wurde eine neue Synagoge und daneben eine Schule erbaut, in der heutigen Krajířova-Straße (die jetzige Synagoge befindet sich woanders). Es entsteht ein jüdisches Viertel, das spätere Ghetto, am Ufer eines Seitenarmes der Iser (sog. Klein-Iser) zwischen den Straßen Krajířova, Palackého und Trávnice.
1707 Im Zuge der großen Turnauer Feuerbrunst werden Synagoge und Schule zerstört. Dabei brannte auch das Bürgerhaus aus, dessen Brandstelle die jüdische Gemeinde kaufte, um hier eine neue, diesmal steinerne Synagoge zu bauen.
1719 Die fertige Synagoge wurde in die Registerbücher eingetragen
1905 In der Synagogewird ein Umbau durchgeführt: sie wird elektrifiziert, die Bima (der Platz, von dem aus die Tora vorgelesen wird) in der Mitte des Gebetsraumes wird abgetragen, die synagogalen Sessel werden durch Bänke ersetzt, um mehr Sitzplätze zu gewinnen
1938 Nach dem Münchener Abkommen und der Besetzung der Grenzgebiete kamen aus dem sog. Sudetenland – besonders aus Liberec (Reichenberg) und Jablonec an der Neiße (Gablonz) – fast 450 jüdische Flüchtlinge nach Turnau
1941 Auf Befehl des Reichsprotektors R. Heydrich wurden ale Synagogen im Protektorat Böhmen und Mähren geschlossen. Es beginnt die Einbringung des Synagogenmobiliars in das Jüdische Museum in Prag.
1943 Im Januar 1943 werden alle in Turnau wohnhaften Juden mit einem Transport über Mladá Boleslav in die Theresienstadt und am 20. 1. 1943 mit dem CQ-Transport nach Auschwitz deportiert, wo dann die meisten umgebracht wurden.
1945 Von der ganzen jüdischen Gemeinde Turnaus kehren nach dem Krieg etwa 19 Juden zurück.
1961 Die jüdische Gemeinde (in der Form einer synagogalen Gemeinschaft) in Turnau löst sich definitiv auf
1964 Die kommunistische Regierung verkauft 1 500 Thorarollen aus tschechischen und mährischen Synagogen, die im verstaatlichten Jüdischen Museum in Prag lagerten, ins Ausland. Darunter waren auch die Thorarollen aus Turnau. Heute werden sie von der reformierten Kongregation Temple Adath Israel in Lexington, Kentucky, USA genutzt.
1988 Es wird mit dem Bau einer Autobahnüberführung über den jüdischen Friedhof in der Sobotecka-Straße begonnen
1997 Der Stadt Turnau gelingt es, die Synagoge zu einem Kulturdenkmal zu erklären, es kommt zu Verhandlungen mit dem Besitzer über den Kauf dieser durch die Stadt.
2003 Die Stadt Turnau wird zum neuen Eigentümer der Synagoge
2005 Die Stadt Turnau beantragt finanzielle Unterstützung einer Rekonstruktion der Synagoge aus Fonds der Europäischen Union
2006 Für die Rekonstruktion der Synagoge werden Mittel des Norwegischen Finanzmechanismus gewährt
2007 Die Synagoge wird rekonstruiert
November 2008 Feierliche Eröffnung der Synagoge
April 2009 – Oktober 2009 Die erste touristische Saison in der Synagoge Turnau
12. September 2009 Nach beinahe sechzig Jahren findet in der Synagoge ein Gottesdienst statt, nach dem Reformritus geführt von dem Rabbiner Tomáš Kučera und dem Kantor Michal Foršt, teilgenommen haben Mitglieder der reformierten Kongregation Bejt Simcha Prag und der jüdischen Gemeinde Reichenberg.